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1. Unser Vogtland - S. 19

1899 - Leipzig : Dürr
— 19 — Wieder zusammen und erhält so die herrlichen „Mosaikarbeiten", die durch ihren verschiedenartigen Glanz das Auge des Beschauers erfreuen. Neuerdings wird auch das Einstechen von erhabenen oder vertieften Figuren in die Muschel als eine Kuustarbeit betrieben. Die Bildnisse der Kaiser Wilhelm I. und Ii., des Königs Albert, der Königin Karola, Bis- marcks, Moltkes u. s. w. werden erhaben auf Muschelschalen ausgestochen und dann als Medaillons. Geldtäschchen und dergleichen teuer verkauft. Ebenso werden die Muscheln wohl auch mit Bildnissen sein bemalt und zu zierlichen Schmucksachen verarbeitet. Weithin versendet man die geschmackvollen Arbeiten der Adorfer Muschelindustrie. Besouders werden dieselben auch durch die zahlreichen Badegäste im benachbarten Bad Elster in alle deutsche Staaten, wie ins ferne Ausland bis nach Rußland, England und Amerika verbreitet. 7. Oin Hang durch Wtauen. Lieber Onkel, liebe Tante! Schon sind mehrere Wochen vergangen, seit wir Leipzig verlassen haben und nach Plauen übergesiedelt sind, und doch komme ich erst heute dazu, meiuem Versprechen gemäß Euch zu schreiben, wie es uns hier gefällt. Nach den Beschreibungen unserer Bekannten hatte ich mir ein ganz anderes Bild vom Vogtlande gemacht, als ich es in Wirklichkeit fand. War mir doch fast bange geworden, als es immer wieder hieß: „Ach, wenn ihr nur nicht ge- rade nach dem rauhen und unwirtlichen, armseligen Vogtlande ziehen müßtet!" Aber je uüher wir unserer neuen Heimat kamen, desto mehr überzeugte ich mich, daß meine Befürchtungen unbegründet seien. Ich hatte erwartet, durch öde, unfruchtbare Gegenden zu kommen, aber freundliche, lachende Fluren dehnten sich zu beiden Seiten der Bahn aus, und fchöne bewaldete Höhen und liebliche Thäler boten dem Auge immer neue Bilder. Wie erstaunte ich aber, als wir auf gewaltigen Brücken die tiefeingeschnittenen Thäler der Göltzsch bei Mylau und der Elster bei dem Dörflein Jocketa überschritten. Die Natur war uoch uicht so weit vorgeschritten wie in Leipzig; denn die Luft weht hier viel frischer, ist dafür aber auch reiner und gesünder. An das Bergsteigen muß man sich freilich in Plauen erst gewöhnen; denn hier geht es bald bergauf, bald bergab. Aber die Straßen sind breit und luftig, und in die meisten schaut ein Stück der freien Umgebung herein: hier der Bärenstein, dort der Kemler, hier ein Wald, dort ein hochgelegenes Dorf. Laßt Euch im Geiste einmal durch die Stadt führen! Wer von Leipzig nach Plauen kommt, steigt am oberen Bahnhofe aus und geht die Bahnhofstraße entlang nach der inneren Stadt. Wenn Plauen auch nur eine Mittelstadt mit 65 000 Einwohnern ist, so glaubt man doch in eine Großstadt zu kommen. Eine große Zahl prächtiger, hoher Gebäude, unter denen die Königliche In- dustriefchule besonders hervortritt, schmücken die Bahnhofstraße. Etwas weiter nach der Stadt zu befindet sich der Albertplatz mit dem Erzstandbilde des Fürsten Bismarck und dem Kriegerdenkmal, welches die Namen der Söhne .Planens nennt, die in den Jahren 1870/71 in Frankreich den Heldentod fürs Vaterland starben. Gehen wir weiter, so kommen wir bald" an das schöne, große, von zwei mächtigen ehernen Adlern gekrönte Reichspostgebäude. 2*

2. Unser Vogtland - S. 20

1899 - Leipzig : Dürr
— 20 — Zwischen dem 2. und 3. Geschosse desselben zieht sich ein breites Band von Bildern um die Straßenseiten des Gebäudes herum und veranschaulicht die mannigfaltigen Geschäfte, die die Post zu bewältigen hat. Der Post gegen- über steht das Denkmal des Vogtländischen Dichters Julius Mosen, dessen „Andreas Hofer" wir so oft und gern mit einander gesungen haben. Vom Postplatze aus führen nns wenige Schritte an das neue Stadttheater, das 1897 erbaut und am 1. Oktober 1898 eingeweiht wurde. Eine Brücke über das tief eingeschnittene Syrathal führt uns nun an die Restanration „Zum Tunnel." Wir kehren auf einige Minuten dort ein und setzen uns an ein Fenster des Glassalons. Da bietet sich uns ein herrliches Bild. Die Bahn- Hofstraße herein und hinaus wogt und wimmelt es, namentlich zur Mittags- und Abendzeit, wenn die Geschäfte und die Schulen geschlossen werden, von Menschen, zwischen denen sich zahlreiche Fuhrwerke aller Art bewegen. Gerade vor uns erhebt sich jenseits des sich hier erweiternden und mit Gärten und Anlagen ausgefüllten Syrathales auf dem steilen Hradschinberge das Schloß mit den Wohnungen der höheren Gerichtsbeamten. Hinter ihm sind die Gebände des alten Schlosses, in denen sich das Landgericht und das Amtsgericht befinden. An die Tunnel-Restanration stößt der altertümliche Nonnenturm, und diesem gegenüber dehnt sich der Lntherplatz mit der Lutherkirche ans. Bis znm Jahre 1866 diente der Platz als Gottesacker. Im Jahre 1883 aber erhielt er zur 400 iährigeu Jubelfeier der Geburt unseres großen Reformators Luther dessen Namen. Am 10. November ge- nannten Jahres zogen sämtliche Schulklassen von Planen nach diesem Platze und jede pflanzte einen Banm. Solche Pflanzungen wurden iu den nächsten Jahren fortgesetzt und es entstand ein stattlicher Hain von Linden, Eichen und Buchen inmitten der Stadt, der das Andenken an nnsern Luther lebendig erhalten wird. Nicht weit vom Tunnel ist der als Obst- und Gemüsemarkt dienende Klostermarkt mit vielen stattlichen Verkausslädeu. Er hat seinen Namen von dem im Jahre 1525 zerstörten Dominikanerkloster. Vom Klostermarkte gelangen wir an den Altmarkt, an dem besonders das alte Rathaus mit seineni hohen geschweiften Giebel, den es dem Markte znkehrt, auffällt. Zwei Uhren an diesem melden uns die Zeit. Die obere ist sehr kunstvoll. Zu beiden Seiten ihres Zifferblattes stehen Männer, die beim Stundeuschlag die Hände bewegen und den Mund öffnen. Uber dem Zifferblatte befinden sich zwei Löwen, die mit ihren Tatzen die Viertel und die Stunden schlagen, und unter- ihm zeigt eine große, halb blau, halb goldgelb gefärbte Kugel den Mondwechsel an. Wenige Schritte führen uns vom Altmarkte auf den Kirchplatz und au die Johanniskirche mit ihren zwei großen, viereckigen Türmen. Über den zwei Hanptthoren der Kirche find schöne, in Stein gehauene Bilder angebracht. Das eine zeigt Christus, Moses und Elias' das andere stellt nnsern Heiland als Arzt und Helfer der Kranken dar. Das Innere der Kirche ist hell und freundlich. Das schöne, große Altarbild ist von Matthäi und stellt die Ein- setzung des heiligen Abendmahles dar. Die wertvolle Orgel ist von den württembergischen Orgelbauern Gebrüder Walker gebaut. Vom 'Kirchplatze geht man den steilen „Schulberg" hinab in die Neu- stadt und von dieser über die nach der Brückenthorvorstadt führende große Elsterbrücke. Letztere ist sehr alt und soll aus dem 12. Jahrhundert stammen.

3. Unser Vogtland - S. 22

1899 - Leipzig : Dürr
— 22 — das schöne neue Schullehrerseminar. Unter Streits Berg ist im Syratyale eine lange Reihe stattlicher viergeschossiger Wohnhäuser entstanden. Ein Bau- verein hat sie errichtet, um der in Plauen herrschenden Wohnungsnot abzu- Helsen. Die Anlage wird noch erweitert werden; sie bietet aber schon jetzt fast 200 Familien Herberge. Wir gehen an dem Dobenanhüge au dem früher ein Berggebäude gestanden haben soll, vorüber und unter der langen und hohen Syrathal- brücke für die Eisenbahn Planen-Eger hinweg. Rechts und links laden Fuß- Wege zu mühelosem Spaziergange in dem engen und auf beiden Seiten Wald- begrenzten Thale ein. Wir aber steigen rechts im schattigen Nadelwalde aufwärts bis zur Teunerahöhe. Von ihr ans hat man eine weite Fern- ficht bis nach Schöneck und den westlichen Höhen des Erzgebirges im Osten und den Vorbergen des Fichtelgebirges im Westen. Ebenso kann man hier einen Teil von Plauen überschauen und sich an den freundlichen Bildern, welche die nächste Umgebung bietet, erfreuen. Ein kaum viertelstündiger Gang führt uns durch deu Wald und dauu auf schönen Promenadenwegen dnrch die Tenneraanlagen nach km Kaiser- Wilhelm-Hain. Ihn ziert ein einfaches und doch schönes Denkmal: Ein großer, mit einem ehernen Adler gekrönter Felsblock steht hoch aufgerichtet da und zeigt an seiner Vorderseite das halberhabene Erzbrnstbild des un- vergeßlichen Kaisers Wilhelm I. — Ein schattiger Waldweg führt uns an einem großen Spielplatze für Kinder und Erwachsene vorüber und dnrch den Kuntzepark nach dem Kuntzeplatze. Park und Platz tragen ihren Namen zu Ehreu des um die Stadt Plauen hochverdienten Oberbürgermeister Knntze, dem auch viele Anpflanzungen, Anlagen und Haine ihre Entstehung ver- danken. Die Stadtvertretung und mehrere die Verschönerung der Umgebung von Plauen erstrebende Vereine errichteten ihm im Jahre 1890 zu seinem 25 jährigen Amtsjnbiläum auf dem Kuutzeplatze einen einfachen Denkstein. Auch ein dritter Platz, die Knntzehöhe bei Neundorf, erhielt in demselben Jahre ihm zu Ehren seinen Namen. — Vom Knntzeplatz aus gehen wir an dem gegenüberliegenden Bismarck- und dem Hermannhain vorüber nach dem Bärenstein am oberen Bahnhofe. Der Gemeinnützige Verein hat diese früher kahle und unfruchtbare Höhe in einen mit Gebüsch, mit Laub- und Nadelbäumen bewachsenen freundlichen Hügel umgewandelt. Auch er bietet eine schöne Aussicht auf die Stadt und über das Vogtland und wird des- halb geru besucht. Um den Bärenstein ist in den letzten Jahren ein Kranz schöner und herrlich gelegener Villen entstanden. Wir gehen an ihnen vorüber, um deu Bahnhof herum und die Pausaer Straße hiuaus bis zu einem großen Wasserbassin in den Löwensteinanlagen. Dieses Hochbassin erhält sein Wasser in 2 verschiedenen Leitungen aus der Umgebung des 11/2 Stunden von Plauen entfernten Dorfes Syran. Ein 2. Wasserbassin sammelt das Wasser der zwischen Meßbach, Unterlosa und Reinsdorf sich findenden Quellen. Ein 3. Hochbassin bei Reusa erhält fein Wasser aus deu Fluren des 2 Stuuden von Plauen entfernten Dorfes Bergen. Drei große, mit vielen Kosten erbaute Wasserleitungen versorgen also die ganze Stadt mit gutem reinen und gesuuden Trinkwasser. Fast 6 deutsche Meilen beträgt zusammen die Länge aller Röhren, die dieses unentbehrliche Lebens- element in Plauen durch alle Straßen und in die meisten Häuser der Stadt führen.

4. Unser Vogtland - S. 25

1899 - Leipzig : Dürr
In der Nähe von Kauschwitz ging im Syragrnnde ein Wolkenbruch nieder. Der Syrabach wurde im Nu zum wütenden Strome und wälzte seine Wellen wie tobende Meereswogen dahin. Alles, was ihnen im Wege stand, rissen die Fluten mit sich fort. Da, wo die Syra beim Syraner Thore in die Stadt eintrat, lagen vor der Lohmühle zahlreiche Baumstämme. Diese wurden vom Wasser emporgehoben und quer vor das Thor gelegt. Dadurch staute sich das Gewässer zu bedeuteuder Höhe auf, bis der furchtbare Druck das altersschwache Gemäuer über den Hausen warf. Furchtbar war, was nun geschah. Der am Thor liegende Gasthof „Zum Herz" war in wenigen Minuten verschwunden. Haushoch wälzten sich die Fluten durch die enge Gasse uach dem „Komturhofe". Die an der Syra stehenden Häuser wurden von den mit Blitzesschnelle dahinschießenden Baumstämmen durchlöchert, so daß sie einstürzten. Mit zahllosen Trümmern, ganzen Dächern, Balken, Gerätschaften war der Strom bedeckt. Und mitten unter diesen Trümmern erblickte man schwimmende Tiere, selbst Menschen, welche mit dem empörten Elemente um ihr Leben kämpften. Es war ein herzzerreißender Anblick! An den Ufern standen die Leute und jammerten. Vor dem Brausen der Fluteu und dem Krachen der einstürzenden Gebäude hörte man kaum den Hilferuf der Unglücklichen. Aus den oberen Stockwerken, von den Dächern schrie es um Hilfe. So sehr sich auch edle Menschen anstrengten, den Ge- sährdeten Hilfe zu bringen, war es doch nicht möglich, alle zu retten. Ganze Häuser wurden mit allem, was darin und darauf war, vou den Fluten verschlungen. 26 Menschen fanden in dieser Unglücksstunde einen jähen Tod. Ein Bürstenbinder, Namens Reiher, stürzte mit seiner siebzehnjährigen Tochter in den Strom; die Tochter ertrank und wurde vou der Flut hinweg- gespült; doch dem Vater gelang es, sich von Zeit zu Zeit aus den Wellen emporzuarbeiten. Nach jedem wiederholten Versuche, durch die um ihn schwimmenden Trümmer und Balken sich zu retten, wurde er immer von neuem in die schauerliche Tiefe hinabgestoßen. Schon begann seine Kraft zu ermatten, da glückte es ihm endlich, einen Baumstamm zu umklammern, der ihn auf den über 400 Schritte entfernten Weidenanger trug, wo er sich rettete. Wie schwer es ihm ward, fein Leben zu erhalten, davon zeugte seine Gestalt. Seine Kleider waren ihm vom Leibe gerissen, und von dem Treibholz war sein Körper über und über mit Wunden und Beulen be- deckt. Noch wunderbarer war es, daß selbst eine Frau, Namens Petzold, der Gewalt des Stromes entgehen konnte. Nach dem Einstürze ihrer Wohnung wurde auch sie von den Wellen über den Mühlgraben, ja sogar bis über die Elster fortgerissen. Gleichwohl aber wußte sie sich immer wieder über dem Wasser zu erhalten und wurde auf dem jenseitigen Elster- user mittelst eines Hakens aus der Strömung gezogen. Leider aber wurde ihr die Freude über ihre eigene Rettung durch den Verlust dreier Kinder verbittert. Ein Knabe von 11 Jahren, der Sohn des obengenannten Bürsten- binders Reiher, ward in den Garten der Superintendentnr, durch welchen der Strom ein zweites Bett gerissen hatte, getrieben. Schon war er unter- gesunken, da erfaßte er einen Baumstamm, kletterte an ihm hinauf und saß dort, von der Anstrengung sich erholeud. Aber ach! der Baum wurde entwurzelt, und der arme Knabe, der sich schon gerettet glaubte, sank von

5. Unser Vogtland - S. 14

1899 - Leipzig : Dürr
— 14 — bis ein Gebüsch oder ein Felsen am Ufer deinen Lauf hemmte; wie oft lockte es dich, hineinznwaten und unter den Steinen nach einem Fischlein zu haschen! Wie oft schon liefst du ueugierig hinuuter zur Elster, um das „große Wasser" anzusehen, wenn die ganze Aue sich in einen großen See verwandelt hatte! Da fragtest du: Woher kommt doch so viel Wasser und wohin fließt es? Die Elster, über welche bei Jocketa die mächtige Elsterthalbrücke ihre weiten Bogen spannt, ist an ihrer Quelle so klein, daß dn drüber springen kannst. Das ist jenseits der grünweißen Grenzpfähle in unserem Nach- barlande Böhmen und zwar bei dem Dorfe Steingrün am Fuße des Ka- pelleuberges. Bei dem Dorfe Himmelreich befindet sich die Quelle des ersten Nebenbächleins. Von allen Seiten strömen zahlreiche Wässerlein herbei, daß das Bächlein zusehends zum Bache wächst und bei Bad Elster und Adorf schon Mühlen treibt. Von Adorf an fließt die Elster in einem weiten Thale, stets von einer breiten Landstraße ans der einen und einer Eisenbahn auf der anderen Seite begleitet. Beide führen nach Ölsuitz, das wir fchon von ferne an den zwei spitzen Türmen seiner schönen Kirche erkennen. Nach verheerenden Bränden ist es aus Schutt und Asche wieder erstanden. Wir freuen uns über das Aussehen der rasch aufblühenden Stadt und be- wundern die großartigen Teppich- und Eorsettfabriken, aus denen zur Mittagsstunde und am Feierabend Hunderte von Arbeitern und Arbeite- rinnen strömen. Nun fließt die Elster Plauen zu. Wenn wir den geraden Weg von ölsnitz über Oberlosa nach Plauen nehmen, so brauchen wir zwei Stunden; wandern wir aber längs des Elsternsers hin, so brauchen wir wohl die doppelte Zeit, weil wir einen großen Bogen nach Westen beschreiben müssen. Dabei aber berühren wir das „stille Plätzchen", das Laneckhaus und andere anmutige Punkte des oberen Elsterthales bei Pirk und Weischlitz, In dieser Gegend, bei dem Dorse Planschwitz, liegt ein Berg, der schroff vom Ufer der Elster aufsteigt, und an den die Sage vom Ulanensprung geknüpft wird: Vor langen Jahren war Krieg. Ein Ulan wurde von Feinden hart verfolgt und sprengte bis auf deu Gipfel jenes Berges. Hinter ihm die Verfolger — vor ihm in der Tiefe die Elster. „Lieber tot in den Fluten, als gefangen in Feindeshand!" dachte der Ulan und stürzte sich mit seinem Rosse kühn hinab. Doch dem Mutigen Hilst Gott! Das treue Tier zwar kam im Wasser um; der Mann aber gelangte glücklich ans Ufer und war gerettet. Geheu wir im Thale der Elster fort, so gelangen wir an Plauen vorüber in das untere Elsterthal. Hier, wo die Trieb in die Elster mündet, findet sich der Glanzpunkt aller Naturschönheiten des Vogtlandes, die „Vogt- ländische Schweiz". Auch der vielgereiste Manu, der schon die schönsten Gegenden unseres deutschen Vaterlandes durchwandert hat, läßt noch mit freudiger Bewunderung sein Auge vom steilen Loreleyfelfen ausüber den tiefen Kessel des herrlichen Triebthales schweifen. Da tost und schäumt das Wasser über mächtige Felsblöcke hinweg; da erheben sich die dunkeln Tannen so schlank an den steilen Thalwänden; da duftet gewürzig der Wald. „Wahrlich, fo etwas hätte ich im Vogtlande nicht gesucht!" gesteht der Fremde zu. Treten wir aber mit der Trieb hinaus ius Elsterthal, so werden wir aufs neue überrascht: Ein herrliches Denkmal menschlicher Kunst erhebt i

6. Unser Vogtland - S. 27

1899 - Leipzig : Dürr
— 27 — fernen Auslande flössen Unterstützungen aller Art reichlich herbei, an barein Gelde allein über 500000 M. Dem drohenden Mangel ward gewehrt. Mit frischem Mut begannen die geschädigten Bewohner den Wiederaufbau ihrer zerstörten Häuser, und bald darauf war die Stadt freundlicher und schöner aus deu Ruinen wieder erstanden. 10. Die Oöttzsch erzähtt ihre Leöensgeschichte. Meine Wiege steht im Schönecker Walde, dein vogtländischen Schwarz- walde. Sein Rauschen fingt auch mir, wie manchem andern Bächlein, das Wiegenlied. Wolltest du meine Quelle im „Göltzschgesprenge" aufsuchen, so würdest du in tiefen Sumpf geraten und müßtest wohl gar deiue Stiefel im Stiche lassen, um nicht stecken zu bleiben. Doch bald wird mein Bett felfenhart und stufig; wie ein munteres Kiud hüpfend und springend, ransche ich besonders im „Riß" bei Rißbrücke vou Absatz zu Absatz eilig dahin: habe ich doch uuter alleu meinen vogtländischen Geschwistern das stärkste Gefälle. Nach mehrstündiger Wanderung im schattigen Walde trete ich hinaus in das helle, sonnige Land. Bald treffe ich die ersten menschlichen Wohnungen. Den Leuten scheint es an meinen Ufern von jeher gefallen zu haben. Schon vor vielen, vielen Jahren — wohl um das Jahr 600 nach Christi — bauten sich Leute in meinem Thale an; die ersten waren die Sorben. Von ihnen erhielt ich meinen Namen. Göltzsch soll Goldbach heißen; denn in meinem Bette fanden sie einst Körner von gediegenem Golde. Was hat sich seit jenen „goldnen Tagen" alles verändert, woran zur Zeit nur noch einzelne Namen und Dinge erinnern! Verschwunden ist das Gold- suchen und Goldwäschen; denn wolltest du heute noch Gold snchen, so würdest du wohl dauu und wann ein Körnlein finden; aber deine Arbeit und Mühe würden nur kärglich belohut. Verschwunden sind die Ritter, die einst das Thal durchzogen; doch das Schloß zu Falkenstein, Anerbachs alter Turm und das Kaiserschloß zu Mylau erinnern noch an sie. Ver- schwnnden ist anch der Bergbau früherer Zeiteu, der namentlich bei Falken- stein betrieben wurde, und von dem die „Berglöcher" bei Falkenstein noch zeugen. Verschwunden ist endlich die H olzflößerei, durch die einst den holzarmen Gegenden des sächsischen Niederlandes der Überfluß des Vogt- laudes zugeführt wurde; nur der Flößgraben will noch daran mahnen. Dafür hat die Neuzeit mit ihrer Industrie und mit ihren Maschinen Einzug gehalten und hat mein Thal zu einem der industriereichsten und bevölkertsten des Vogtlaudes und ganz Sachsens gemacht: vier gewerbfleißige Städte mit fast 30 000 Einwohnern, dazu manch freundliches Dorf spiegeln sich jetzt in meinen Wellen. Meine erste Uferstadt ist Falken st ein. Freundlich schaut die nach dem großen Brande von 1859 neuerbaute Stadt mit ihrer schönen Kirche, ihrem hochgelegenen Schlosse und ihrer stattlichen Schule in mein Thal herab. Um das Jahr 1300, als die ersten Ansiedler hier erschienen, konnten sie nur unscheinbare Häuschen errichten; aber doch wnrde Falkenstein bald eine „freie Bergstadt." Als der Bergbau wieder zurückging, mußten die Be- wohner nach neuen Erwerbszweigen suchen; die Weberei und später die Stickerei fanden Eingang und erhoben Falkenstein zu einer ansehnlichen Fabrikstadt. Von hier gingen auch um das Jahr 1835 die ersten vogt-

7. Unser Vogtland - S. 29

1899 - Leipzig : Dürr
— 29 — Du kannst dir wohl denken, daß ein solch' gewaltiger Bau nicht in ein paar Wochen oder Monaten aufgerichtet werden konnte. Nein, sechs ganzer Jahre, von 1846 bis 1851, bedurfte es, ehe er fertig wurde. Da hättest du einmal an meinen Ufern gewesen sein sollen! Den fleißigen Bienen gleich waren 1500 Arbeiter beschäftigt, den Riesenbau aufzuführen. Außer viel tausend mächtigen Quadersteinen mußteu sie aber auch fast 20 Millionen Ziegel dabei verbauen. Nun wirst du es wohl auch glauben, wenn ich dir sage, daß die Baukosten über 6^ Millionen Mark betrugen. Einst und jetzt, altes und neues, wie eng ist das hier beisammen? Einst erbaute man die Burg zu Mylau, um das Thal wie mit einem festen Riegel gegen Fremde zu verschließen; jetzt errichtet man Brücken und schlägt Bogen, um zu verbinden, was vordem getrennt war. Hinter der Göltzschthalbrücke verengt sich mein Thal wieder. In viel- fachen Windungen schlängele ich mich dnrch saftige Wiesen dahin; bewaldete Berg treten links und rechts so eng an mich heran, daß auch nicht das kleinste Dörflern einen Platz an meinen Ufern finden konnte. Einer dieser Berge am Ende des Thales heißt Hohenstein. Zu ihm steigen gern die Wanderer hinauf, um hier eine herrliche Aussicht auf die gewerbfleißige Stadt Greiz mit ihrem hohen, stattlichen Schlosse zu genießen. Tief unten am Hohenstein aber nimmt mich die Weiße Elster in ihren Schoß auf. 11. Aas Mytauer Kaiserschtoß. Wir wolleu dem Mylauer Kaiserschlosse einen Besuch abstatten. Es hat den Namen Kaiserschloß von einem seiner früheren Besitzer, dem Kaiser Karl Iv. Schon von weitem sehen wir es. Wenn wir von den umliegenden Höhen kommen, erblicken wir es tief im Thale. Je mehr wir aber dem Schlöffe uns nähern, desto höher scheint es zu steigen. Es liegt inmitten der Stadt auf einem Hügel, der nach drei Seiten hin steil abfällt, nach der vierten jedoch allmählich sich abdacht. Hier steigen wir auf einer bequemen Fahrstraße hinan und stehen nun vor dem jetzigen Hauptein- gange. Zur Linken und zur Rechten sehen wir Reste des ehemaligen tiefen Wallgrabens. Das weite Thor zeigte bis vor kurzem Spuren der früheren Zugbrückeneinrichtung. Wir gelangen in den großen westlichen Bnrghof. Dieser wird zur Rechten (W) von zwei hohen, viereckigen Türmen begrenzt. Sie sind dnrch einen Mittelbau verbunden, in dem der ehemalige Haupteingang sich befindet. Über diesem ist das sehr verwitterte und verstümmelte Bild eines Löwen in erhabener Sandsteinarbeit angebracht. Es ist der Löwe des böh- mischen Wappens, der uns die frühere Zugehörigkeit des Mylauer Schlosses zum Königreiche Böhmen zeigt. Vor uns (8) wird der Schloßhof begrenzt von hohen neueren Gebäuden, hinter uns von einer gewaltigen Mauer, die so dick ist, daß mau auf ihr bequem gehen kann, und zur Liukeu (0) von einer ebenso dicken Mauer, auf der ein Verbindungsgang hinführt. Durch eine hohe Spitzbogenpforte in dieser letzten Mauer treten wir in den kleinen östlichen Burghof ein, der „Kaiserhof" genannt wird. Die ihn umgebenden Gebäude bilden den älteren Teil des Schlosses.

8. Unser Vogtland - S. 32

1899 - Leipzig : Dürr
n >1 — 32 — dem Mittelalter und das einzige noch erhaltene Schloß im Vogtlande, das fast alle Merkmale einer Ritterbnrg aufweist. Wir nehmen Abschied von dem fast 700 Jahre alten Kaiserschlosse. Möge ihm noch ein recht hohes Alter beschieden sein! 12. Keichenöach im Wogttande. Wenn du den Fahrplan der sächsischen Eisenbahnen zur Hand nimmst, so begegnest dn öfter der Stadt Reichenbach i. V.; denn sie ist ein wichtiger Anhaltepnnkt der Sächsisch-Bayrischen Eisenbahn und zugleich der Aus- gangspnnkt mehrerer Eisenbahnlinien: Reichenbach— Dresden—görlitz, Reichenbach—plauen—eger und Reichenbach—mylau. Daher kommt es auch, daß sie den größten Bahnhof des Vogtlandes, ja einen der bedeutendsten in ganz Sachsen hat. Willst du einen Spaziergang durch die Stadt unter- nehmen, so will ich dein Führer sein. Wir erkenuen sofort, daß Reicheubach eine Fabrikstadt ist. Wohin wir schauen, erblicken wir hohe, rauchende Schlote; weit über ein Schock giebt es in der Stadt. — Vom Bahnhofe aus können wir den Schlacht- Viehhof sehen, den einzigen des Bogtlaudes. Er besteht aus einer ganzen Zahl von Gebäuden. Geräumige Schweine-, Rinder- und Schafställe, große Schlachthäuser und auch ein Wirtshans finden wir dort. Das Ganze macht den Eindruck einer kleinen Stadt. An manchen Tagen werden hier neben vielen anderen Schlachttieren allein über 100 Schweine geschlachtet. Diese werden zum größten Teile in andere Orte versendet, die ein ähn- liches wohleingerichtetes Schlachthaus nicht besitzen. Nehmen wir unfern Weg die Bahnhofstraße entlang, so zeigt sich vor uns das neue Amtsgericht und in einer Seitenstraße die Realschule. Einer der schönsten Plätze Reichenbachs ist der Solbrigsplatz mit dem Bis- marckdenkmal, Ein Reichenbacher, mit Namen S olb rig , zog einst als armer Wanderer von Reichenbach fort und gelangte nach und uach durch Fleiß und Gottes Segen zu solchem Reichtums, daß er als Millionär starb. Er vermachte der Stadt Reichenbach 66 000 Mark zu milden Zwecken. Um solche Heimatliebe und solche Opferwilligkeit zu ehren und das Andenken an diesen Wohlthäter auch über das Grab hinaus lebendig zu erhalten, benannte seine dankbare Vater- stadt diesen Platz und eine angrenzende Straße nach seinem Namen. An der Bahnhosstraße steht eine der bedeutendsten Eisengießereien des ganzen Vogtlandes. Sie fertigt anßer Maschinen für die Landwirtschaft namentlich auch eiserne Öfen. Sehr viele Öfen, namentlich in vogtländischeu Bauernhäusern, tragen den Namen jener Reichenbacher Eisengießerei. Wir gehen weiter und erblicken links in einem Seitenzweige der Bahn- Hofstraße das schöne Kriegerdenkmal, das eine in Erz gegossene Sieges- göttin auf Marmorsockel darstellt. — Dahinter steht die erste Bürgerschule. Die Bahnhofstraße mündet, wie anch vier andere Straßen, in den Königsplatz. An diesem steht die St. Trinitatiskirche mit dem sie umgebenden alten Gottesacker. .Nicht weit davon liegt der große Marktplatz mit dem Rathaus, dem ehemaligen Amtsgericht und dem schönen Kaiser-Wilhelm-Denkmal. — Nach wenigen Schritten bergab treffen wir auf das „Museum" Zu der Zeit, als die Gerichtsbarkeit uoch in den Händen der Familie v. Metzfch auf dem nahen Rittergute Friesen war, befand sich hier das Gerichtsamt.

9. Unser Vogtland - S. 36

1899 - Leipzig : Dürr
— 36 •— enthält Eisen und Salz; es wird znm Trinken und Baden benutzt und leistet vor allen Bleichsüchtigen, Blutarmen und Nervenleidenden die besten Dienste. Schon vor 600 Jahren sollen die Quellen zu Elster bekannt gewesen sein. Reiche Kaufleute aus der berühmten, einst mächtigen Stadt Venedig sollen damals zu ihuen gekommen sein. Doch werden dieselben wohl nur nach den herrlichen Elsterperlen gesucht haben, die zu jeuer Zeit uoch iu großer Meuge in dem Elsterflusse gefunden wurden. Gewiß wissen wir aber, daß im Jahre 1669 ein Arzt aus Plauen (Namens Leißner) eine leidende Frau mit Hilfe dieses Qnellwassers gesund machte und in einem Büchlein die Quellen rühmte. Wohl wurden sie nun öfter aufgesucht, doch geschah das immer nur von einzelnen Leidenden. Im Jahre 1848 wurden sie unter König Friedrich August Ii. vou Sachsen Staatseigentum. Die Quellen wurden uuu besser gefaßt; an Stelle des alten hölzernen Badehanses führte man ein steinernes Gebäude auf, legte Spazierwege an und rief geschickte Ärzte herbei. Der Ort wurde immer bekannter und hob sich zusehends. Schon nach zehn Jahren besuchten ihn über elfhundert Badegäste; aus dem armen Weberdorfe Elster mit seinen unscheinbaren Häuschen wurde eiu weit- bekaunter Badeort mit schönen stattlichen Wohnhäusern. Heute gilt Bad Elster wegen seiner vortrefflichen Quellen und seiner schönen Umgebung für eins der besten und lieblichsten Bäder in Deutschland. Der Glanzpunkt des Ortes ist der herrliche K urplatz. An ihm steht das schöne, trefflich eingerichtete Badehans. Eine Wandelbahn mit freund- licher Umgebung, geschmackvolle Trinkhallen und reichansgeftattete Berkaufs- hallen umgeben deu Platz. Hier herrscht fast immer ein reges Leben. Täg- lich durchschallt am frühen Morgen liebliche Musik das Thal. Eiu feierlicher Choral eröffnet das Morgenkonzert. Die Kurgäste sind erschienen und lassen sich ans den Quellen von den sauberen, schmuck gekleideten Brunnenmädchen den heilspendenden Trank reichen, den man mit Glasröhren aus schönen Bechern trinkt. Darnach durchwandelt mau bei den Klängen der Musik die weitausgedehuten, schönen Parkanlagen mit ihren prächtigen Wiesen, Herr- lichen Baumgruppen, bunten Teppichbeeten und dem vielbewuuderten Meister- werke unseres sächsischen Bildhauers Hultsch, das die Göttin der Gesund- heit darstellt. So, wie- am Morgen, ermuntert anch am Nachmittage fröhliche Musik die Gemüter der Kurgäste; nnr in der Mittagsstunde ist es still. Da sitzt man gern in gemütlicher Unterhaltung vor den schmucken Wohnhäusern, von denen eiu jedes mit einem Garten gleich einem Kranze umzogen ist und seinen besonderen Namen trägt, wie Edelweiß, Vergißmeinnicht, Daheim, Paradies u. a. Wie in den meisten Badeorteu hilft auch iu Bad Elster die schöue Lage des Ortes die Kranken mit heilen. Die Luft, die das Thal durch- weht, ist zwar frischer als iu den benachbarten böhmischen Bädern, aber milder als sonst im Vogtlande. Gegen die starken Winde bilden die im Osten und Norden aufsteigenden Höhenzüge eine gute Schutzmauer, während die warmen Südwinde leicht hereinströmen können. Eine unschätzbare Zierde des Ortes, ein wahrer Segen für die Bade- gäste, ist der Brunnenberg. Er erhebt sich wohl 100 m über den Kur- platz. Die schattigen Wege, die zu ihm und über ihn führen, sein duftender Nadelwald, feine schönen Aussichtspunkte bleiben jedem Besucher uuver-

10. Unser Vogtland - S. 78

1899 - Leipzig : Dürr
— 78 — in dem jetzigen städtischen Malzhause am alten Teich — oder wie es eigentlich heißen sollte: „an der alten Eiche." Das Wohl 800jährige Gebäude ist das älteste Gebäude Plauens. Die dicken Mauern, die niedrigen, weiten Hallen mit den steinernen Gewölben gemahnen uns an die Zeiten des Mittelalters. Von einem Grafen ans diesem edlen Geschlechte, Adalbert von Eber- stein, ist laut Urkunde im Jahre 1122 die Hauptkirche zu Plauen gegründet worden. Geweiht wurde sie zur Ehre Gottes, der Maria und Johannis des Tänsers vom Bischof Dietrich I. von Naumburg. Für ihreu Unterhalt sorgte Adalbert von Eberstein dadurch, daß er ihr viele Äcker, Wiesen und Wälder stiftete. Er ist es auch gewesen, der Plauen zu einer Stadt machte; vorher war es nur ein offener Flecken. Die Stadtmauern hat es jedoch erst später erhalten. Der erste Prediger an der neugegründeten Kirche war der Priester Thomas. Seine Ausgabe war, die ihm anvertrauten Seelen der Planen- schen Gemeinde in Gottes Wort zu unterrichten und zugleich als Missionar hinaus auf die umliegenden Dörfer zu wandern, um die uoch im Heiden- tum lebenden Bauern für die christliche Kirche zu gewinnen. 6. Per chrden der Deutschherren. 1. Hundert Jahre waren etwa seit der Gründung der Kirche zu Planen vergangen, als sie mit ihren reichen Besitzungen im Jahre 1224 von dem Vogte Heinrich von Weida dem Orden der Deutschherren geschenkt wurde. — Dieser Orden, der sich nach dem Vorbilde der Johanniter und Tempelherren die Aufgabe gestellt hatte, das heilige Land gegen die Ungläubigen zu ver- teidigeu, die frommen Pilger sicher zu geleiten und in Krankheit zu pslegeu, war zur Zeit der Kreuzzüge in Palästina und zwar bei der Be- lageruug von Akkon 1190 durch Herzog Friedrich von Schwaben, einen Sohn des Kaisers Friedrich Barbarossa, gegründet worden. Durch zahlreiche Vermächtnisse und Schenkungen wurde der Orden bald sehr reich und mächtig. Da Palästina nicht gegen die Ungläubigen, die Sultaue von Ägypten, be- hanptet werden konnte, so zogen sich die Deutfchherren nach Deutschland zurück und fanden im Osten des Reiches in der Ausbreitung des Christen- tums unter den heidnischen Preußen zu Anfang des 13. Jahrhunderts eine neue dankbare Aufgabe. Sie gründeten dort einen eigenen mächtigen Staat, das Ordensland Preußen. Die anderen zahlreichen Besitzungen des Ordens in den deutschen Gauen wurden zum Zwecke besserer Verwaltung in sogenannte Balleien und diese wieder in Komtureien geteilt. Nachdem die Deutschherren in den Besitz unserer Kirche gelangt waren, errichteten sie in Plauen eine unter der Ordens-Ballei von Thüringen stehende Komturei; der Vorsteher derselben führte den Titel Komtur. Es wurden die großen Gebäude des Komturhofes ausgeführt, die zum Teil noch in dem heutigen Superiuteudurgebände erhalten sind. Dort konnte man die ehrwürdigen Männer in ihrer Ordenstracht — langen weißen Mänteln mit großem schwarzen Kreuz auf der Brust — täglich aus- und eingehen sehen. 2. Die Thätigkeit der Ordenspriester erstreckte sich nicht nur auf die Stadt Plauen, sondern auch auf die Umgegend. Allenthalben gründeten sie Kirchen, so zu Rodau, Leubnitz, Kloschwitz, Kürbitz, Thossen, Rodersdorf, Schwand, Geilsdorf, Dröda, Taltitz, Oberlosa, Planschwitz, Würschnitz,
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